Sportvereine fragen die Stadträte
Wie positioniert sich Ihre Stadtratsfraktion zum Sport in Bautzen?
Die Vereinsförderung ist im Haushalt der Stadt Bautzen seit vielen Jahren mit 30.000 € festgeschrieben. Mehrere Stadtratsfraktionen, natürlich auch wir als FDP und nun als Freie Wähler-Zukunft für Bautzen, haben dafür gekämpft, dass diese Summe auf 60.000 € erhöht wurde. Diese 60.000 € sind zur Unterstützung von Investitionen der Vereine vorgesehen. Allerdings gibt die Stadtverwaltung regelmäßig zu bedenken, dass von den Vereinen diese Summe gar nicht abgerufen wird.
Zur Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit der Sportvereine haben wir (bis 2023 FDP-Fraktion und seit 2023 als Fraktion Freie Wähler-Zukunft für Bautzen) für die Gebührenfreiheit der Sportstättennutzung gekämpft. In der vergangenen Gebührenperiode ist es uns auch gelungen, dafür eine Mehrheit im Stadtrat zu bekommen. Der neue Stadtrat ab 2019, hat mit den Stimmen der großen Fraktionen diese Entlastung wieder gekippt. Wir werden weiter dafür kämpfen, dass die städtischen Sportstätten kostenfrei für Kinder- und Jugendsport genutzt werden dürfen.
Ein großer Kostenfaktor sind die Aufwandsentschädigungen für die vielen ehrenamtlichen Trainer und Übungsleiter. Hier sehen wir den Weg des Landrates Udo Witschas für weitsichtiger als das Gebahren der Stadtverwaltung mit Unterstützung der Stadtratsmehrheit, an. Der Landrat sieht nämlich die Förderung sozialer Kompetenz, offenem Miteinander und Prävention gegenüber kriminellen Entwicklungen im Kinder- und Jungendbereich durch Vereinsförderung als viel effektiver und sinnvoller an, als später mit teuren Sozialarbeitern die Probleme zu verwalten. Deshalb erhöht er die Vereinsförderung im Kreishaushalt. Das ist auch für die Gelder des städtischen Haushaltes in Bautzen ein guter Weg. Die Drei Streetworker kosten die Stadt jährlich ca. 200.000 €. Hier sollte eine Verschiebung der Gelder offen diskutiert werden. Für diese Summe könnten satt 3 Personen dutzende geschulte Übungsleiter für hunderte zusätzliche Kinder bezahlt werden.
Was möchten Sie als Fraktion unternehmen, um die Vereinsarbeit zu unterstützen und weiterzuentwickeln sowie das Ehrenamt zu kräftigen?
Wir müssen endlich realistisch sein und unsere Kräfte bündeln. Wir dürfen nicht weiter gewerblichen Investoren verbieten in Bautzen Standorte zu errichten, wie der Engler-Gruppe die 30 Mio € Investition in Stiebitz. Jeder Betrieb ist ein potenzieller Sponsor für unsere Vereine. Wirtschaftsförderung ist also auch direkte Vereinsförderung. Die baulichen Voraussetzungen müssen schnellstmöglich geschaffen werden. Dazu müssen offensichtlich auch andere Wege als bisher eingeschlagen werden. Weitere Verzögerungen können wir uns nicht leisten. Vereine sind mehr als klassischer Sport. Wir denken da auch an die Freiwillige Feuerwehr und Bildungsangebote wie die Sternwarte. Umso wichtiger ist es, dass wir nicht weiter versuchen uns aus der Verantwortung „freizukaufen“, sondern aktiv allen Vereinen Hilfestellung geben. Eine Koordinierungsstelle, eine Dachorganisation ohne Kompetenzgerangel könnte helfen, Sponsoren und organisatorische Kompetenzen übergreifend zu nutzen. Nur gemeinsam können wir vorankommen.
Setzt sich Ihre Fraktion in der nächsten Legislatur für den Bau einer neuen – bereits viel diskutierten und . dringend benötigten – Sporthalle ein? Wenn ja, wie?
Wir mahnen seit den ersten Planungen für die Sanierung der Allende-Schule und der Vorstellung der Luxussporthalle als Ersatzneubau, mit 200 Mann-Mensa, für einen effektiveren Einsatz der Gelder. Statt allein für eine kleine Einfeld-Sporthalle am Ende 10 Mio € auszugeben und dann blank dazustehen, wollen wir die Gelder teilen und eine normale Einfeld-Halle und eine wettkampftaugliche 3-Feldhalle für die Gymnasien und den leistungsorientierten Vereinssport bauen. Uns liegen vergleichbare Projekte vor, die mit diesen 10 Mio € Eigenmitteln der Stadt realisierbar sind. Leider hat sich die Mehrheit der Stadträte bisher von den Luftschlössern der Stadtverwaltung blenden lassen und wartet noch auf einen Geldregen. Solange der ausbleibt, wird weder die Einfeldhalle, noch die Allende-Schule und gleich gar nicht die Dreifeldhalle angepackt.
Wo sehen Sie den Sport in fünf Jahren in Bautzen?
Wir sehen den Sport in Bautzen in fünf Jahren gestärkt und aktiv. Die neue kleine Sporthalle an der Allende-Schule wurde gerade eingeweiht, nachdem die Allende-Schule selbst als Neubau mit zusätzlichen Räumen für internationale Klassen feierlich eröffnet wurde. Dazu kamen Vertreter der Chip-Konzerne aus Dresden angereist. Ihre Mitarbeiter aus Fernost wohnen zum Teil in Bautzen. Die neue Dreifeldsporthalle heißt TSMC-Arena und wird in nächsten Jahr Deutsche Meisterschaften austragen. Die Vereine haben zusätzliche Sparten etablieren können und arbeiten eng mit den Leistungszentren in Sachsen zusammen. Es konnten aufgrund der Aufbruchstimmung auch neue Übungsleiter und Trainer gewonnen werden. Unsere erfahrenen Urgesteine bilden einen „Rat der Weisen“ und beraten die Vereine, die Stadträte und die Stadtverwaltung zur stetigen Verbesserung der Zusammenarbeit.
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